Geschichte

Abriss der Geschichte Stommelns.

Stommeln hat kann auf eine lange geschichtliche Vergangenheit zurückblicken. So lässt sich die Vergangenheit bis 962 urkundlich belegen und auch einige erhaltene Bauwerke zeugen von der Geschichte. 

Natürlich wurde der Stommeler Flur auch schon in der vorgeschichtlichen Zeit, der römischen Zeit und der fränkischen Zeit besiedelt. Die eigentliche Geschichte des Ortes Stommeln beginnt allerdings erst im Jahre 962, als Stommeln das erste Mal urkundlich erwähnt wurde, auch wenn zwischen der Gründung des Ortes und dieser Erwähnung noch mehrere Jahrhunderte liegen. In dieser Urkunde stattete Erzbischof Bruno I. von Köln das Stift St. Cäcilien mit umfangreichen Besitzungen und Rechten aus, dabei fällt auch der Name „Stumbele“, was darauf schließen lässt, das Häuser hier zu dieser Zeit oder früher auf Baumstummeln standen, vieleicht aus Schutz vor wilden Tieren. Nur der Herren- und Fronhof, sowie die alte Kirche bilden auf dem Pergament den Ortskern Stumbeles.
Zuletzt werden in der Urkunde die „silvae et pascua“ (für die wenigen, die nicht Latein sprechen: „Wiesen und Felder!“) erwähnt, die zu der kleinen Ortschaft gehören. Die Schenkung des Erzbischof Brunos hatte die Äbtissin von St. Cäcilien zur Grundherrin in Stommeln gemacht. Abgesehen von einer weiteren urkundlichen Nennung Stommelns im Jahre 1094 fehlen aus der Zeit von 962 bis 1300 fast jegliche Nachrichten.
Während des Mittelalters war Stommeln Sitz eines nach dem Ort benannten ritterlichen Geschlechts. Als ältester Ahnherr dieses Geschlechts ist Ludwig (genannt von Bellinghoven) von Stumbele überliefert, der um 1314 gestorben ist. Zu dieser Zeit war die Äbtissin von St. Cäcilien (natürlich nicht die Gleiche, wie 962, sondern nur der gleiche Titel!!) schon Grundherrin über einen größeren Ort, der nun schon ein eigenes Wappen besaß. Der letzte urkundlich erwänte Ritter von Stumbel (hier sieht man nochmal die Namensveränderung im Laufe der Zeit) hieß Roylf der Junge und war noch bis etwa um 1400 in Stommeln ansässig. Dann verlieren sich die Spuren der Stommeler Ritterfamilie, von der nur sicher ist, dass sie andernorts in zahlreichen Nebenfamilien bis in die Neuzeit fortlebte.

Im Jahrhundert von 1250 – 1350 kam es hier im rheinischen Raum zu der Ausbildung der Territorien. Nachdem der Graf von Jülich Vogt des St.-Cäcilien-Stifts geworden war, kam es ein paar Jahre später zur Eingliederung Stommelns in die Grafschaft und das spätere Herzogtum Jülich. In dieser Zeit stellte das Land um Stommeln mit Pulheim, Ingendorf und Geyen eine Art Insel (Exklave) des Herzogtums da, eingeschlossen vom Erzbistum Köln, dem hier unter anderem die Orte Rommerskirchen und Sinnersdorf angehörten.

In diesem Zustand bleibt lange Zeit erhalten und über 4 Jahrhunderte hinweg wächst das Dorf zu einem richtigen Ort heran. Immer mehr Wege und Straßennamen erscheinen auf dem Plane der Stommeler Flur in dieser regen Wachstumsperiode des Mühlenortes, mit zwischenzeitlichem Dorfbrand im Jahre 1783. Geistliche und adlige Höfe werden ausgebaut oder erbaut. Der Fronhof, der große Kreuzhof, der kleine Kreuzhof, der Clarenhof, der Lyskircher Hof, der Forsterhof und der Kreuzbrüderhof in Stommeln. In Ingendorf der Dom- oder Vikarienhof, der Kroschhof, der Horsterhof und der Kopshof. Zudem kommen noch viele weitere Einzelhöfe, wie der Bolander Hof, Gut Vinkenpütz, die Rodehöfe im heutigen Gebiet von Stommelerbusch, Scheuren, Mutzerath und Hasselrath. Um 1810 orientieren sich die Stommeler mit Hilfe des Stommeler Bruch immer mehr zum Wald, dem Stommeler Busch.

Als die Franzosen im Jahre 1793 vom linken Rheinufer Besitz ergriffen erklärten sie den Stommeler Busch kurzerhand als Eigentum des Kölner Stifts und zogen ihn als säkularisiertes Kirchengut ein. Nicht mehr unter der fremden Besatzungsmacht, sprach de Präfektur des Roerdepartments zu Aachen in ihrem Urteil vom 11. Mai 1813 den Busch nicht den wirklichene Eigentümern, also den Walderben, sonder der Gemeinde Stommeln zu. Mit der Errichtung der der neuen Großhöfe Gertruden- und Sophienhof in der zweiten Hälfte des19. Jahrhunderts begann die Besiedelung des ehemaligen Rodungsgebietes Stommeler Busch. Hieraus wurde dann später der kleine Bauernort Stommelerbusch.

In der preußichen Zeit von 1815 – 1914 kam es zu der Entwicklung einer ersten Komunalverfassung. Stommeln wurde Bürgermeisterei und Ingendorf und Stommelerbusch wurden nach der Gemeindeordnung von 1845eingemeindet. Die Preußen brachten außerdem ein ausgeklügeltes Gemeindesystem mit Kirche und Dorfgemeinschaft, die Emanzipation der Stommeler Juden, das Gesundheitswesen, neue Arten der Landwirtschaft und die Enstehung eines modernen Verkehrsnetzes mit sich hierher. Im Zuge der Industrialisierung folgten Elektrifizierung, Post, Telegraph und Telefon. Der Bau einer zentralen Wasserleitung kam zudem hinzu. In dieser Zeit bildeten sich die freiwillige Feuerwehr und viele andere weltliche Vereine, wie die Schützenbrüderschaft, der Radfahrverein „Falke“ und andere Sportvereine.

Dann kamen die Weltkriege und mit ihnen zunächst die Französiche Besatzung (1. Weltkrieg) und nach dem zweiten Weltkrieg die Besatzung der Alliierten (Frankreich, USA, Großbritanien) im Kölner Raum.

Schon zuvor wurde Stommeln jedoch unter Naziherrschaft im Jahre 1934 mit Pulheim, Sinnersdorf und Geyen zum Amt Pulheim zusammengefasst, doch1953 wieder aus dem Verband ausgegliedert. Als eigene Gemeinde haben sich die Stommelner Bürger lange gegen den erneuten Anschluss an Pulheim gewehrt, doch 1975 wurde Stommeln dann doch Mitglied der neuen Pulheimer Großgemeinde, so wie es (leider) heute immer noch ist. Seither ist das Verhältnis zwischen Stommelern und Pulheimern als „Hassliebe“ zu bezeichnen.

Mehr Infos
200 Jahre Geschichte Stommelns, Band 1: 1794 – 1914
495 Seiten
ISBN 3-927765-22-8

PS zur Geschichte dieses Textes: der kurze Abriss zur Stommelner Geschichte entstammt noch der ‚alten‘ Stommeln.de-Seite und wurde somit im pre-Wikipedia-Zeitalter verfasst. Wir freuen uns über hilfreiche Korrektur-Vorschläge oder Erweiterungen!