Selige Christina von Stommeln

Aus der Geschichte Stommelns nicht wegzudenken ist die in Kirchenkreisen weit bekannte „Selige Christina“, die ab 1242 in Stommeln wohnte und erst nach ihrem Tod seliggesprochen wurde. 

Man vermutet, dass Christina am 24. Juli des Jahres 1242 in Stommeln geboren wurde.

Sie wuchs in ihrem Elternhaus am oberen Stommeler Dorfanger in den ziemlich armen Verhältnissen einer Bauernfamilie auf. Schon im Alter von dreizehn Jahren verließ sie (allerdings ohne Erlaubniss) ihre Eltern und blieb bis zu ihrem 17. Lebensjahr in einem Beginenkonvent in der Kölner Stollgasse. Die Beginen gehörten einer religiösen Erneuerungsbewegung an, die von der offiziellen Kirche verspottet und zeitweise sogar verboten wurde. Diese Beginen waren jedoch keine Nonnen sondern streng religiöse Menschen, die in Klöstern, an Sterbebetten oder den Kranken halfen. Doch man schickte sie nach drei Jahren wieder zurück nach Stommeln, weil sie wegen Trance- und Entrückungszuständen beim Betrachten des Leidens Christi oft tagelang für ihre Mitschwestern nicht mehr zugänglich war. Nachdem sie in Stommeln vergeblich versucht hatte mit gleichgesinnten Frauen zusammen zu leben, zog sie wieder bei ihren Eltern und kurze Zeit später im Pfarrhof bei Pfarrer Johannes ein.

Da Christina, weil sie anders war, im Ort fast nur Mißtrauen entgegengebracht wurde, konnten ihre Eltern das Gerede über sie nicht mehr länger ertragen. Man liest heute in den Berichten über Christina sie sei zu dieser Zeit oft von Teufelsversuchungen und -quälereien heimgesucht worden. Christinas Ruf, der nun weit über Stommeln hinausgedrungen war, lockte 1267 auch den schwedischen Dominikanerpater Petrus von Dacien in den Mühlenort, der sie von nun an noch 15 Mal auf seinen Studienreisen besuchen würde. Die beiden Seelenverwandten schrieben sich auch immer wieder Briefe und in Berichten von Petrus aus dem Jahre 1269 kann man über die wundersammen Jesuswundmale, die Christina an den gleichen Stellen hatte wie der Messias, lesen. 1288 zur Zeit der blutigen Schlachten der Grafen und des Erzbischofs litt Christina fürchterlich unter den Gewaltausbrüchen. Die weitberühmte Stommelerin bekam Besuch aus Rom, Reval, Ungarn, England, Böhmen und Polen.

Im Alter von 46 Jahren verließ sie den Pfarrhof und zog an den Rand des Ortes (heutiger Berlich) in eine kleine Klause, wo sie zurückgezogen mit kleinem Näheinkommen lebte. Dort starb sie 1312 im Alter von 70 Jahren.

1339 soll der Graf Dietrich IX., nach einer Wallfahrt zu ihrem Grab, an diesem von seiner Gicht geheilt worden sein. Trotz dem Ruf der Heiligkeit ließ der Graf von Jülich ihre Gebeine erst 1342 nach Nideggen bringen (Stommeln gehörte damals zu Jülich). 1586 kamen sie dann nach Jülich, wo sie bis heute in der Stiftskirche ruhen.

Am 8. November 1808 wurde Christina offiziell von Weihbischof Dr. Müller seliggesprochen. (tf)

 

Mehr Infos
im „Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon